Die Kerch im Dorf
von Lilo Günzler
Das St. Mauritiuskirchlein war während des 30jährigen Kriegs immer baufälliger geworden; die Kirche war dem Einsturz nahe. Die Gemeinde Schwanheim wandte sich daher wiederholt an den Patron des Bartholomäus-Stifts zu Frankfurt, mit der Bitte, entweder das Kirchlein zu reparieren oder im Dorf selbst eine neue Kirche zu bauen. Das Stift erkannte zwar an, dass ihm die Pflicht der Unterhaltung der Kirche obliege, tat aber nichts, so dass die Gemeinde sich schließlich genötigt sah, die Hilfe des Landesherren in Anspruch zu nehmen. Dieser forderte das Stift zu einer Erklärung auf; dasselbe stellte jede Verpflichtung zu Bau und Unterhalt der Kirche in Abrede. Die Angelegenheit zog sich in die Länge und die Kirche ging ihrem völligen Ruin entgegen.
Nachdem der Kurfürst das Stift wissen ließ, dass er im Weigerungsfall mit Vorenthaltung des Zehnten reagieren wird, erklärte sich das Bartholomäus-Stift endlich bereit die Finanzierung des Kirchenbaus zu übernehmen. Die Kirche samt Chor sollte eine Länge von 60 Schuh und eine Breite von 36 Schuh erhalten und mitten im Dorf liegen.
Es wurden etliche 20 Bütten Kalk gelöscht. Die Schwanheimer fuhren 72 Wagen Steine von der alten St. Martinskirche (Mertenskerch) herbei und gruben das Fundament aus. Auch erboten sie sich, alle Materialien herbeizufahren und das notwendige Eichenholz aus ihrem Wald unentgeltlich abzugeben.
Die neue Kirche wurde schließlich am 26. Oktober 1687 von dem Mainzer Suffraganbischof Mathias Stark feierlich eingeweiht.
Diese Kirche ist die heutige Kapelle am Schwesternhaus (am Abtshof).
Hermann Klimroth, Rita Diehl, Jupp Schneider, Pfarrer Willi Hübinger, Rolf Henrich, Lilo Günzler
Lilo Günzler
Die ganze Truppe von 1987